Beiträge zu unserer Arbeitsweise
Lebensweltorientierung
In unserer Arbeit folgen wir dem Ansatz der Lebensweltorientierung von Hans Thiersch. Lebensweltorientierung in dem Sinne bedeutet, die individuellen sozialen Probleme der Betroffenen in ihrem Alltag in den Blick zu rücken, um sie dabei zu unterstützen, vor diesem Hintergrund einen gelingenden Alltag zu ermöglichen. Hierzu gehört vor allem Respekt und Akzeptanz von fremden Lebensentwürfen - als das, was sie sind - wertvoll an sich. Da genau diese Aspekte eine Standardisierung erschweren, soll hier nun dargestellt werden, wie wir diesen Ansatz interpretieren und als Handlungsmaxime nutzen.
Grundsätzlich wird von unseren Fachkräften ein hohes Maß an kritisch-reflexiver Bewertung ihrer Arbeit und ihrer Rolle als Begleitung der Adressaten erwartet. Wir agieren in der Lebenswelt unserer Hilfeempfänger. Der Mensch an sich will sein Leben leben, seine eigenen Bedürfnisse und Träume erfüllen, er versucht sich in den vielfältigen Aufgaben des Lebens zu bewähren und dieses zu meistern. Wie ihm dies gelingt, und die Bewertung dessen ist zweitrangig. Demnach spielt es eine untergeordnete Rolle, was nachvollziehbar oder vernünftig ist. Bisweilen gibt es Situationen in denen unsere Adressaten an Grenzen stoßen und ihr Leben nicht so leben können, wie sie es sich vorstellen. In solchen Fällen werden i.d.R. Helfer von außen eingeschaltet, um sie dabei zu unterstützen, ihren Alltag zu meistern. Wir verstehen uns dabei einerseits als „Anwälte" unserer Adressaten, der Kinder, Jungendlichen und deren Familien. Das heißt, wir versuchen, das Beste für sie aus der aktuellen Situation heraus zu holen. Das bedeutet, wir stehen auf der Seite der Kinder, Jugendlichen und deren Familien und helfen ihnen vor allem ihr Leben so zu meistern, wie sie es sich selbst vorstellen und wünschen. Grundsätzlich ist dies ein schwieriges Unterfangen, da wir in unserem Handeln oftmals mit Erwartungen konfrontiert sind, die nicht außer Acht gelassen werden können, wie beispielsweise Erwartungen durch Gesellschaft, Normen, Gesetze, etc. und diese tws. mit den Erwartungen unserer Adressaten kollidieren. Somit haben wir ein mehrfaches Mandat - wir agieren im Auftrag der Gesellschaft, der Adressaten und im Auftrag unseres eigenen professionellen Selbstverständnisses. Dass zuvorderst gesetzliche Rahmenbedingungen eingehalten werden müssen ist als obligatorisch anzusehen. Darüber hinaus wird im Rahmen unseres professionellen Selbstverständnisses denjenigen geholfen, die darum bitten - und zwar bei den Aufgaben und Problemen, die sie selber formulieren, und nicht etwa nur bei denen, die die Gesellschaft mit ihnen hat.