Erlebnisberichte

smiley_gruenIn dieser neuen Rubrik stellen wir Ihnen Erlebnisberichte unserer Betreuungskinder und Jugendlichen vor. Die Texte geben die Erfahrungen und Meinungen der jungen Autoren wieder und bleiben weitgehend unkommentiert. Ausdrücklich möchten wir hiermit unsere Kinder und Jugendlichen ermutigen, uns ihre Erlebnisse im Rahmen gemeinsamer Unternehmungen zu beschreiben. Sie können damit positive Erfahrungswerte kommunizieren und gegenüber Angehörigen, Freunden und interessierter Öffentlichkeit aktiv zu gemeinschaftlichen Aktionen anregen.

Tour der Qualen II (TDQ)

Radtour vom Reschenpass zum Gardasee

TdQ data

315 km, 1534 Höhenmeter,5 Tage, 4 Nächte
Niklas, Manuel, Johannes, Danny, Chris, Simon, Sebastian, Clemens, Thomas
heiß und kalt, Sonne und Regen, Schaum auf der Hose, hoch und runter, Berge fahren,
Pizza und Nudeln, kaputter Finger, viel Blut, halb kaputtes Auto,Fahrrad umgefallen,

vom Fahrrad gefallen, verfahren, schlafen unterm Himmelszelt, „Die geile Tomate"

Reschenpass, Meran, Bozen, Trient, Rovereto, Bardolino (Gardasee)

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1. Tag:
Los ging es schon ziemlich früh in Obergriesbach. Nachdem wir uns alle bei der futhuk getroffen hatten, packten wir die Fahrräder und unserer gesamtes Zeug in den Bus und Anhänger. Dann ging es los Richtung Österreich über Füssen, Fernpass, hoch hinauf zum Reschenpass. Gerade so hat es der Bus geschafft! Am Reschensee angekommen, packten wir unsere Fahrräder aus und dann ging es schon los. Die wahrscheinlich leichteste Etappe ging hauptsächlich bergab, mit rasanten Abfahrten von bis zu 60 km/h (mit dem Fahrrad!!).
Bei Laas im Etschtal war unsere erster Übernachtungsplatz! Naja, schön war er nicht, direkt am Elektrowerk.

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2. Tag:
Ziemlich früh ging es los! Wir hatten eine ziemlich weite Etappe vor uns! Bei Meran hat es hat nur geregnet! Aber das hat unserer Laune nicht geschadet! Es war lustig, weil wenn Regen auf eine mit Spülmittel bespritzter Hose kommt, dann schäumt sie! (Sie hatte Tollwut!)
Vor Bozen machten wir einen Abstecher nach Kaltern hoch! Weil die Etappe nicht schon anstrengend genug war ging es locker 5 km bergauf! Oben angekommen gab es aber ein Eis als Belohnung! Dann ging es durch Weinberge wieder hinab zurück an die Etsch nach Leifers! Dann wurde es nochmal extrem, denn unser Übernachtungsplatz lag 500 Meter weiter oben. Das heißt wir mussten alle mit unseren Fahrrädern dort hinauf. Aber da war die einzige richtige Toilette der Tour!

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3. Tag:
Es ging steil bergab! Fast unten angekommen, stürzte Chris so, dass er sich einige Schürfwunden zuzog! Tapfer fuhr er aber weiter und ließ sich nichts anmerken! Und weiter ging es immer gerade aus der Etsch entlang. Unser Etappenziel war Rovereto und natürlich wieder auf dem Berg! Die „Piste dei Dinosauri" war unser Übernachtungsplatz! Wieder mal 300 Höhenmeter bergauf, bis wir endlich wieder Nudeln Essen durften!

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4. Tag:
Unser Etappenziel ist der Gardasee! Mit diesem Ziel vor Augen radelten wir in einem Rekordtempo und auch die Berge vor Bardolino machten uns nun auch nichts mehr aus! Schön war es als wir den See endlich sahen und es dann nur noch bergab ging. Am Gardasee war erst mal Chillen und Baden angesagt! Dann ging es wieder zurück Richtung Bozen (aber mit dem Bus). Als Belohnung gingen wir dann noch zum Pizzaessen, dann gab es noch ein Zurückerinnern an unsere gemeinsame Leistung und Zeit. Danach ging es weiter zu unserem Übernachtungsplatz bei dem wir am 2. zum 3 Tag schon waren. Der Bus war am Berg mit der Steigung und dem Gewicht von uns und unserem Gepäck überfordert, so dass er in einer Kurve nicht mehr weiterfuhr! Alle packten tatkräftig mit an und wir versuchten zu schieben. Dabei verletzte sich Simon so schwer an seinem Finger, dass er noch mitten in der Nacht ins Krankenhaus gebracht werden musste, weil sein Finger so stark blutete und genäht werden musste.

5. Tag:
Es ging nur noch nach Hause. Auspacken, aufräumen und verabschieden!

Das war unsere Tour! : )

Niklas und Thomas

Erfahrungsbericht von Claudia, 16 Jahre

Der nachfolgende Erfahrungsbericht stammt von Claudia und gibt die Meinung der 16jährigen Jugendlichen wieder, die hier über ihre Erfahrungen zusammen mit ihrer fuhtuk Betreuerin Silvia reflektiert.

erfahrungsbericht"Ich bin seit knapp zwei Jahren bei futhuk und das war die richtige Entscheidung. Silvia war das Beste, was mir passieren konnte, sie ist immer für mich da. Ich habe immer sehr viel Spaß mit ihr, vor allem wenn es um Ski- und Snowboardfahren geht. Damals habe ich das Skifahren gelernt – auf einem Gletscher! Ich habe ca. zwei Stunden gebraucht, um unten anzukommen. Aber es hat dennoch sehr viel Spaß gemacht. Das Snowboardfahren war doch etwas schwerer, jedoch mit Silvia hat es sehr großen Spaß gemacht. Der Tegelberg ist mein Lieblingsberg. Was wir da schon für einen Spaß hatten, ist unvorstellbar. Silvia hat mir damit sehr viel Selbstbewußtsein gegeben, sie hat mir gezeigt, dass ich etwas kann, – wenn ich es nur will. Ich hatte null Durchhaltevermögen, aber durch Silvias Reden, dass ich das packe, habe ich nach und nach mehr an mich geglaubt.
Snowboardfahren ist schwer, aber mit der richtigen Motivation ist alles möglich. Ich freue mich heute schon auf den nächsten Winter, denn Ski- und Snowboardfahren ist mittlerweile ein Hobby geworden.
Futhuk war auf jeden Fall die richtige Entscheidung für mich. Ich habe nicht nur Spaß, sondern es wird dabei an meinem Verhalten gearbeitet, ohne dass ich es mitbekomme. Futhuk und Silvia tun mir gut, und ich habe mich verändert - zum Positiven.
Sogar schulisch habe ich mich verändert. Ich habe damals nicht einmal gelernt, heute bin ich eine der Besten in der Klasse. Ich kann heute sagen, dass ich stolz auf mich sein kann, durch Silvia habe ich bessere Chancen im Leben."

(Claudia, 16 Jahre)

Alpspitz-Tour: Bergsalamander, Kühe und Gipfel

Der Folgende Bericht stammt von Dimitrij (16 Jahre), der mit seinem Betreuer Sebastian auf der 2.628 Meter hohen Alpspitze im Wettersteingebirge unterwegs war:

 

"Wir, Sebastian und Dimitrij, waren auf der Alpspitze bei Garmisch. Am 1. Tag sind wir 4 Stunden hoch gelaufen zu einer Hütte. Wir sind durch eine Klamm gelaufen und der Weg war sehr nass und kalt. In der Klamm war Licht und draußen war es dunkel. Als wir an der Hütte angekommen sind, haben wir Käsespätzle gegessen, danach sind wir um 22.00 Uhr eingeschlafen.

Am 2. Tag sind wir auf die Alpspitze gestiegen und 9 Stunden gelaufen. Zuerst mussten wir warten bis der Regen und der Blitz aufgehört hatten. Wir haben viele Bergsalamander gesehen als wir hoch gelaufen sind. Danach ist plötzlich Nebel gekommen, so dass wir nicht mehr weit sehen konnten, es war auch Schnee neben uns. Der Weg wurde steiler und wir mussten uns mit Karabinern an einem Stahlseil einhängen. Oben auf dem Grat war ein Schild: „nur für geübte Kletterer.“ Doch weil ich seit einem Jahr in der Klettergruppe bin, war das für mich kein Problem. An diesem Tag waren wir die ersten auf dem Gipfel, niemand stand vor uns im Gipfelbuch. Dann sind wir runtergelaufen und unten haben wir die Kühe getroffen. Wir hatten ein bisschen Angst, dass sie uns angreifen könnten. Haben sie aber nicht getan, sie hatten auch Angst vor uns. Dann haben wir Nudeln in einer Hütte gegessen, wo wir übernachteten. Nach dem Essen spielten wir Karten. Im Nachtlager konnte ich nicht gut einschlafen wegen Ratten. Sie kratzten im Tunnel.

Am 3. Tag sind wir ganz runter gelaufen wo das Auto stand. Auf dem Weg war ein Wurm, wie eine bewegliche Schnur, so ein Tier hatten wir noch nie gesehen. Dann sind wir nach Hause gefahren. Es war schön von oben die Natur zu genießen."

(Dimitrij 16 Jahre)

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Captain Hartmann on Tour

Drei Pädagogen und drei Jugendliche der futhuk Kinder & Jugendhilfe haben nach langer gemeinsamer Arbeit an ihrem Einbaum "Captain Hartmann" ihr Projekt vollendet (wir berichteten in den futhuk News & Infos) und waren gegen Ende des Sommers für mehrere Tage die Donau flußabwärts unterwegs. Einer der Beteiligten Jugendlichen, Darius (16 Jahre), berichtet im Folgenden von seinen Erlebnissen:

Name: Captain Hartmann;
Material: Pappelholz
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Länge: 4 Meter, Gewicht: 250 kg;
Bauzeit : 4 Monate;
Beteiligte: Mitch, Hermann, Werner, Darius, Fabian, Markus und Jan;

"Nach einer Bauzeit von ca. 4 Monaten hatten wir es endlich geschafft: Wir haben aus einem 2 Tonnen schweren  Pappelholzstamm einen fahrtüchtigen 250kg leichten Einbaum zum Fahren gebaut. Doch trotz langer Bearbeitungszeit war das Ding immer noch 4 Meter lang. Als wir ihn in einem Weiher Probe fuhren, war das größte Problem, den Einbaum vom Hänger zu bekommen. Da uns beim Wiederbeladen freundlicherweise ein dort arbeitender Baggerführer mit seinem Kran half, war das Beladen leichter.

Jungfernfahrt erfolgreich
– jetzt konnte es los gehen

Am ersten Tag fuhren wir mit zwei Autos, den Einbaum auf dem Hänger, in Obergrießbach los. Wir hielten in Vohburg, wo wir auch die erste Nacht verbrachten. Dadurch fehlten uns einige Kilometer, die wir dann in anfangs kleinen, später dann großen Etappen nachholten. Unser erstes Lager war eine zwischen zwei Bäumen gespannte Plane, die aber für die Nacht reichte, da es noch sehr warm war.

Am Morgen war es dann soweit: Wir fuhren los! Wir hatten noch ein Schlauchboot dabei, in dem die meisten Materialien transportiert wurden. Dies stellte uns freundlicherweise Werner zur Verfügung. Am ersten Tag fuhren wir unsere ersten 20 Kilometer auf der Donau, was aber für keinen ein Problem war. Wir hielten auf der Tour auch bei Kloster Weltenburg, wo uns viele Leute fragten, ob der Einbaum denn selbst gebaut sei. Später wurde die Frage zur Routine. 

Fünf Kilometer flussabwärts schliefen wir in einer Höhle. Wir nächtigten auf einer etwas erhöhten Position, was ziemlich cool war. Der Leiter des Klosters schenkte uns freundlicherweise einige Würste. Wir haben dafür etwas für die Instandhaltung des Alten Klosters gespendet. An dem Tag fuhren wir auch durch den Donaudurchbruch.

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Aufgrund des schönen Wetters verbrachten wir die dritte Nacht unter freiem Himmel. Einige von uns gingen schon früh schlafen, wodurch sie einen Teil unserer philosophischen Runde um das Lagerfeuer verpassten.  Hier konnten wir mit den Betreuern frei über Themen wie Sexualität oder das 3. Reich sprechen.

Am letzten Tag mussten wir dreiviertel der Strecke in einem Stausee absolvieren, was sehr kräftezehrend war. Es kam einem vor, als würde das Wasser in die entgegengesetzte Richtung fließen. Als wir an unserem Ziel, Regensburg, ankamen halfen uns freundliche Mitarbeiter des dortigen Motorsport Vereins mit ihrem Kran, unseren Einbaum aus dem Wasser direkt auf den Hänger zu hieven. Mir persönlich hat diese Reise sehr gefallen, denn auch die Gegenden durch die wir fuhren waren zumeist sehr schön."

(Darius, 16 Jahre)